Gedanken zur Tageslosung 25. März 2020

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Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts!

Jesaja 29,16

Es ist absolut sinnfällig: Der Ton kann dem Töpfer nicht sagen, was er aus ihm schaffen soll. Wie könnte das Geschaffene oder das, aus dem der Töpfer sein Werk macht, klüger sein als der Handwerker, der Macher selbst?
Mit dieser eher rethorischen Frage will das Prophet das Volk, oder vielmehr noch die politische Oberschicht im Jerusalem seiner Zeit, deutlich darauf hinweisen, dass es für den Menschen keine Möglichkeit gibt, an Gott vorbei handeln zu können. Gottes Wirklichkeit kann nicht infrage gestellt werden. Gott ist und er wirkt. Und wenn wir meinen, es besser zu können mit dem Lauf der Welt, dann sind wir im Irrtum. Wir verstehen nichts!
Das Jesajawort richtet sich an all jene, die anderes oder gar sich selbst zum Gott machen wollen. Das wird nicht gut gehen, davon ist der Glaube überzeugt.
So wird es auch mit uns nicht gut gehen, wenn wir glauben die derzeitige Krise, ausgelöst durch den Corona-Virus, allein in den Griff zu bekommen. Gott ist da und er wird helfen. Er wartet auf unsere Gebete und Taten, nicht darauf, dass wir meinen alles besser als er zu können. Das heißt nicht, dass Forschung und Initiative und Regelungen jetzt nicht sein sollen, aber es heißt, dass es dabei allein nicht bleiben darf.
Wir Menschen sind ganz und gar auf Gott geworfen, Er hat uns gemacht. Er hält zu uns. Er wird uns begleiten durch sein schöpferisches Handeln. Am Ende steht das Heil, für das er uns bereitet hat.
Darauf vertraue ich, darum bete ich zu Gott:HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig! (Ps. 90, 13) 
Dietrich Bonhoeffer hat unsere mögliche Antwort auf Gottes Schöpfermacht in seinem Glaubensbekenntnis einmal so formuliert:

Ich glaube,
dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,
Gutes entstehen lassen kann und will.
Dazu braucht er Menschen,
die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
 
Ich glaube,
dass Gott uns in jeder Notlage
soviel Widerstandskraft geben will,
wie wir brauchen.
Aber er gibt sie uns nicht im voraus,
damit wir und nicht auf uns selbst,
sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müßte alle Angst
vor der Zukunft überwunden sein.
 
Ich glaube,
dass Gott kein zeitloses Schicksal ist,
sondern, dass er auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Vielleicht habt Ihr heute Gelegenheit, das Glaubenswort Bohhoeffers zu sprechen, es zu Eurem Bekenntnis zu machen?

Ihr Pfarrer Thilo Haak von der Ostergemeinde Berlin

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