
“Ihr werdet euch richtig satt essen können / und den Namen von Jahwe, eurem Gott, loben, / der solche Wunder für euch tat. /Nie mehr soll mein Volk beschämt werden.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich in eurer Mitte bin / und dass ich, Jahwe, allein euer Gott bin. / Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen.
Und danach werde ich meinen Geist auf alle Menschen ausgießen. Eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden. Eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer Visionen.”
Joel 2,26-27 und 3,1
Lest gern dazu im Kontext das gesamte 2. Kapitel.
(Der Tag des Herrn wird oft als Synonym für das Gericht Gottes oder auch Harmageddon gebraucht. Das ist wichtig, denn so lässt sich das Buch der Offenbarung logisch mit den prophetischen Büchern des AT in Verbindung bringen.)
Im 2. Kapitel lesen wir von der Armee, die Gott unaufhaltsam ins Land vordringen lässt.
Was für eine grausige Vorstellung. Denn vor ihm gibt es kein Entkommen, kein Entrinnen! “Was für ein grausamer Gott!”, mag man da leicht denken, wenn man sich das Kapitel so durchliest.
Doch ist Gott grausam? Ist er kriegslüstern?
Was Gott wirklich bewegt, lesen wir hier:
“Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider!” / Ja, kehrt um zu Jahwe, eurem Gott! / Denn er ist gnädig und barmherzig, / voller Güte und Geduld. /Das Unheil schmerzt ihn doch selbst.
Wer weiß, vielleicht tut es ihm auch diesmal leid / und er kehrt um und lässt euch Segen zurück, / sodass ihr Jahwe, eurem Gott wieder Speis- und Trankopfer bringt.”
Joel 2,13-14
“Das Unheil schmerzt ihn doch selbst!”
An diesem Satz wird wieder einmal deutlich: Gott liebt seine Schöpfung und hasst es, sie richten zu müssen. ABER er ist auch ein Gott der Heiligkeit. An ihm und in ihm ist nichts Böses. Denn sonst müsste er sich selbst richten. Für wahr leben wir aber auch in einer Zeit der teilweisen Unwissenheit. So sagte selbst Jesus zu seinen Jüngern, dass dieses oder jenes die nichts anginge.
Wir bekommen erst alles offenbart, wenn wir beim Vater sind. Wir würden es in unserer jetzigen Gestalt schlicht mit unserem Gehirn nicht erfassen können, was genau hinter dem Richter-Vater-Verhältnis steckt. So bleibt uns nur eines, und zwar, ihm zu vertrauen, auch wenn er uns Grenzen setzt.
Im Gegensatz zu uns Christen, deren Schuld durch Jesus Christus bezahlt wurde, hatten und haben viele Menschen diesen Schuldausgleich nicht. Sie erkennen Jesus nicht als Gottes Sohn an, zumindest die meisten von ihnen. So unterliegen sie dem alten Bund. Das wird sich bis an das Ende der Zeit hinziehen, die im Buch der Offenbarung beschrieben ist.
All das geschieht, weil gewiss ist, dass der Mensch sich nicht ändern wird. Aber Gott ändert sich glücklicherweise auch nicht. Sein Herz ist nach wie vor ein liebendes Vaterherz, dem es schmerzt, Gericht halten zu müssen.
Ist dieses Gericht aber erstmal durch, dann wird die Ordnung hergestellt sein, die vor dem Sündenfall galt.
Was hat das aber jetzt alles mit dem Heiligen Geist zu tun?
So viel! Lesen wir mal weiter:
“Ruft das Volk zusammen und heiligt die Gemeinde! / Ruft alle zusammen, vom Säugling bis zum Greis, / selbst Bräutigam und Braut aus ihrer Kammer!
Zwischen Vorhalle und Altar / sollen die Priester klagen, / die Diener Jahwes sollen sagen: / “Jahwe, verschone dein Volk! / Überlass dein Erbe nicht der Schande, / dass nicht die Völker über uns spotten. / Warum sollen Heidenvölker sagen: / ‘Wo ist er denn, ihr Gott?’
Joel 2,16-18
Da erwachte die brennende Liebe Jahwes für sein Land. Er hatte Mitleid mit seinem Volk.”
Und wenig später lesen wir:
“Ihr werdet euch richtig satt essen können / und den Namen von Jahwe, eurem Gott, loben, / der solche Wunder für euch tat. / Nie mehr soll mein Volk beschämt werden.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich in eurer Mitte bin / und dass ich, Jahwe, allein euer Gott bin. / Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen.
Und danach werde ich meinen Geist auf alle Menschen ausgießen. Eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden. Eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer Visionen.”
Joel 2,26-27 und 3,1
Warum steht dort eigentlich “und danach”? Wird der Geist erst nach dem Gericht ausgeschüttet? Haben wir nicht gerade noch vom Tag des Herrn gelesen?
Das ganze zweite Kapitel ist meiner Meinung nach als prophetische Warnung zu sehen. Durch die Umkehr Israels wieder zu Gott hin, ist etwas unglaubliches geschehen: Gott unterbrach die Zeitachse und schob Jesus und die mit ihm Initiierte Gnadenzeit “dazwischen” der durch sein Opfer dem Heiligen Geist den Weg frei machte. Er kann nur in reinen Tempeln wohnen. Das sind wir nun, da wir durch Jesu Blut gereinigt sind.
Ist Gottes Geist nicht ausgegossen auf alle Menschen? Ja und nein. Er ist nun auf der Erde, weil Gläubige auf der Erde sind, die Jesus als Retter angenommen haben.
Es ist eine Sache, ob etwas ausgegossen wird. Ist der Untergrund jedoch verhärtet, kann es nicht einsickern. Nicht umsonst spricht die Bibel von lebendigem Wasser. Es fließt überall, wird aber nicht von jedem Untergrund aufgenommen.
Wie schön, dass wir Jesus und die Liebe des Vaters erkennen dürfen, sodass wir auch mit dem Heiligen Geist erfüllt werden konnten. Und wie traurig, dass der Tag des Herrn kommen muss, damit kein harter und unreiner Boden mehr da ist, damit sich der Heilige Geist genau da lagern kann, wo sein rechtmäßiger Platz ist: Überall!
Amen