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Mit- oder gegeneinander?

Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.

Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.

Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen

und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

Apostelgeschichte 2, 44-47

Wie üblich rege ich gern an, das ganze Kapitel im Kontext zu lesen.

Neulich hatte ich den Gedanken vom Umgang miteinander. Ich will bei dem o.g. Vers nicht in die Details vom Teilen gehen oder in die Tiefe gehen, was das Zuführen von Gläubigen durch den Herrn in die Gemeinde angeht. Diese Themen behandle ich gern ein anderes Mal 🙂

Heute soll es mir lediglich um den Umgang bzw. um die Einmütigkeit gehen.

Ich habe oft feststellen müssen, dass sich immer wieder Streit auftut, negative Gedanken sich eine Bahn im Herzen machen, bis hin zur Bitterkeit kann das gehen.

Ich habe aber auch oft das Gegenteil feststellen müssen, dass sich umeinander nach dem wöchentlichen Gottesdienst so gar nicht gekümmert wird.

Wie so häufig kann es hier immer an mehreren Faktoren liegen.

Vielleicht ist mein Gegenüber einfach sehr leicht verletzbar aufgrund eines Traumas. Da kann man noch so freundlich sein – ein falsch platziertes Wort, eine unbedachte Betonung – und das Chaos ist perfekt.

Wiederum ziehen sich einige aufgrund von Verletzungen zurück. Entweder sind sie gekränkt oder sie möchten nicht, dass ihre Verletzung auffällt.

Oder, oder, oder….. Kurzum: Es findet Leben statt. Und zwar, was viele nicht bedenken, auch außerhalb von der Institution Kirche.

Viele Menschen sind heutzutage einfach müde, ausgebrannt, krank, verängstigt, mutlos geworden.

Ich glaube allmählich, das Problem liegt häufig weniger an meinem Gegenüber. Das Problem liegt häufig auch nicht an der Denomitation oder der theologischen Ausrichtung des Anderen.

Jesus hat uns zum Frieden aufgefordert. Auch Paulus tat dies. Und auch im AT wird davon berichtet:

Suche Frieden und jage ihm nach!

Psalm 34,15

Die jagt findet jedoch nicht draußen statt. Ich kann dem Frieden nicht nachjagen, wenn ich dafür gegen Menschen ins Gericht gehe oder einen Krieg anzettel. Ich kann keinen Frieden stiften, indem ich den lieben langen Tag über damit beschäftigt bin, anderen meinen Willen oder meine theologische Ausrichtung überzustülpen oder mit erhobenem Zeigefinger aufzuzwingen.

Natürlich ist es wichtig, innerhalb der Gemeinde Misstände anzusprechen oder Menschen z.B. vor dämonischen Praktiken zu warnen. Auch wenn jemand abirrt, sollten wir ihm helfen. Aber all dies muss immer geistgewirkt in Liebe geschehen und das fängt in meinem Herzen an.

Ich habe diesen Blog in zwei Etappen geschrieben. Als ich heute Morgen mit der ersten fertig war, stolperte ich im Netz auf eine wundervolle Vers-Zusammenstellung zum Thema: “Wie wichtig sind Worte?” Unter anderem waren dort folgende Verse aufgelistet, die ich mit ein paar Versen drum herum für den Kontext mit aufliste:

Schlachter 2000:
Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe.

Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung!

Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit.

Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Übersetzung der HFA:
Redet nicht schlecht voneinander, sondern habt ein gutes Wort für jeden, der es braucht. Was ihr sagt, soll hilfreich und ermutigend sein, eine Wohltat für alle.

Tut nichts, was den Heiligen Geist traurig macht. Als Gott ihn euch schenkte, hat er euch sein Siegel aufgedrückt. Er ist doch euer Bürge dafür, dass der Tag der Erlösung kommt.

Mit Bitterkeit, Wutausbrüchen und Zorn sollt ihr nichts mehr zu tun haben. Schreit einander nicht an, redet nicht schlecht über andere und vermeidet jede Feindseligkeit.

Seid vielmehr freundlich und barmherzig und vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat.

Epheser 4, 29-32

oder etwas drastischer (wobei die Verdammnis den Pharisäern galt, die NICHT gerettet waren):

Schlachter 2000:
Entweder pflanzt einen guten Baum, so wird die Frucht gut, oder pflanzt einen schlechten Baum, so wird die Frucht schlecht! Denn an der Frucht erkennt man den Baum.

Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.

Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz des Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem bösen Schatz Böses hervor.

Ich sage euch aber, dass die Menschen am Tag des Gerichts Rechenschaft geben müssen von jedem unnützen Wort, das sie geredet haben.

Denn nach deinen Worten wirst du gerechtfertigt, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden!

Übersetzung der HFA:
Wie der Baum, so die Frucht! Ein guter Baum trägt gute Früchte, ein schlechter Baum trägt schlechte Früchte.

Ihr Schlangenbrut! Wie könnt ihr durch und durch bösen Leute überhaupt etwas Gutes reden? Wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus!

Wenn ein guter Mensch spricht, zeigt sich, was er Gutes in sich trägt. Doch ein Mensch mit einem bösen Herzen kann auch nur Böses von sich geben.

Ich sage euch: Am Tag des Gerichts werden die Menschen Rechenschaft ablegen müssen über jedes unnütze Wort, das sie geredet haben.

Eure Worte sind der Maßstab, nach dem ihr freigesprochen oder verurteilt werdet.

Matthäus 12,33-37

Ich denke, es ist relativ klar, was Jesus davon hält, wenn Böses geredet wird, egal, wer es redet. Ich glaube sogar, es ist ihm gerade in diesen Anonymen Zeiten von Facebook, Twitter und co. umso wichtiger geworden, dass auch wir uns nicht hinter einem Pseudonym verbergen und meinen, wir könnten dann aufgrund der Distanz zum Nächsten einfach mal drauf los böllern! Vor IHM sind wir alle gleich. IN IHM sind wir alle EINS. Das Auge kämpft ja nicht gegen den Arm, und der Fuß sagt der Niere nicht, was sie zu tun hat! Erst wenn Fehler auffallen, z.B. dass jemand anfängt, Tarotkarten zu legen oder gar versucht, jemand dazu zu überreden, doch mal diese und jene Droge auszuprobieren, sollten wir dringend einschreiten. Doch selbst hier gilt: Ruhe bewahren. An dieser Ruhe möchte ich arbeiten.

Es ist so gut, dass wir in Jesus Christus den besten Lehrmeister haben, den man sich wünschen kann. Seine Liebe, Fürsorge und Ermahnung sind Paradebeispiele dafür, worum es dabei gehen soll: Um Rettung und Auferbauung. Passt doch perfekt, oder 😉

Wenn wir also wollen, dass Gemeinde und Glaube wieder attraktiv sein sollen, müssen wir authentischer werden (ja das gilt auch für mich!!!). Ich glaube, die Menschen “da draußen” haben die Nase voll von vermeintlich leeren Worten. “Wasser predigen und Wein trinken”, dass hört man zu oft. Ich hab nichts gegen Wein, aber der Vorwurf der Heuchelei in diesem Satz ist durchaus ernst zu nehmen, auch wenn es schmerzt. Wie oft steht man im Gottesdienst, hebt die Hände, weiht alles dem Herrn, geht hinaus und ärgert sich über einen Menschen, der sich an der Kasse am Montag darauf vordrängelt… Wie oft streiten wir uns über Theologie und über irgendwelche Denominationen (da nehme ich nicht nicht aus, das tat ich leider auch mindestens einmal zu oft). Natürlich wäre mir lieber, man wirft die ganze Absonderung mal über den Haufen (Mit ausnahmen! Wo z.B. Götzenanbetung herrscht, ist das nicht mehr mit meinem Glauben vereinbar.) Aber mal ehrlich: Wie viele Streitereien entstehen, nur aufgrund dessen, dass jemand sagt, er ist aus der und jener Gemeinde oder Bewegung? Solange dieser Mensch, der vor mir steht, im Glauben wachsam ist und sich nicht mit einem falschen Evangelium einlässt, ist es in erster Linie genau der, als den ich ihn zu sehen habe: Ein teil des Leibes Jesu!

In diesem Sinne soll mein Gebet heute Lauten:

Lieber Herr Jesus. Das “Herr” soll nicht einfach dahingesagt sein.
Bitte gib mir ein gehorsames Herz, das voller Freude an dir und deinem Wort gefüllt ist, sodass es davon überquillt und anderen Menschen zur Rettung dienen kann, so sie das Gute hören oder lesen.

Ich danke dir, dass deine Gnade jeden Tag neu ist, dass du nicht aufgibst, bis wir die Punkte in unser aller Leben begriffen haben, die DIR wichtig sind.

Danke für deine Liebe! Sie ist tatsächlich die stärkste von allen. Sie ist es, die zur Umkehr verleitet, sie ist es, die Seelig macht!

Hilf uns allen und sei uns gnädig auf dem Weg zum Ziel.

Danke, Jesus. -AMEN