Sela! – Selbstaufforderung zum Innehalten

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“Flüsternd sinne ich über dich nach, denn du bist mir Hilfe gewesen.”

Psalm 63,8

Zwar ist man sich laut meiner Recherche nicht einig, was genau ‘sela’ eigentlich genau zu bedeuten hat. Man geht jedoch unter anderem davon aus, dass damit eine Pause zum Nachdenken über das soeben Gesungene gemeint ist. Zwar gibt es auch andere Interpretationen (siehe Wikipedia), jedoch finde ich diese am schönsten.

Sie ist quasi ein Innehalten mit Gott vor dem inneren Auge. Auch die Erklärung als Echo, also ein Nachsingen als Bestätigung des soeben Gesungenen finde ich nicht weniger passend.

Ich habe für mich festgestellt, dass Worte tatsächlich etwas in einem Menschen auslösen, wenn man sie zu sich selbst spricht. Wenn ich von vorn herein negativ über eine anstehende Sache spreche, bin ich den halben Tag tatsächlich unkonzentriert und hibbelig. Erwische ich aber mal einen Tag, wo meine Seele ruhig genug ist und ich sagen kann:”Easy going!”, dann bin ich tatsächlich ruhiger und konzentrierter. Natürlich ist das “Zu-sich-selbst-reden” nicht immer ein Garant für einen entspannten Tag, aber was ist mit dem Zustand, den wir alle wohl kennen: Wir sind ängstlich, obwohl wir wissen, dass eigentlich gar kein Grund dafür besteht. Oder wir sind, mitten in einem absoluten Chaos stehend, total happy. Wie erklärt sich ein solcher Zustand und kann ich ihn für mich nutzen?

In den Psalmen lesen wir z.B. darüber, wie David sich selbst Mut zuspricht:

“Ein Psalm Davids. Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!


Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat:”

Psalm 103,1-2

Offenbar ist der Mensch tatsächlich etwas “schizophren”, jedoch in einem positiven Sinn: Denn wir haben nicht nur unseren Verstand (Geist), sondern auch unser Gemüt (Seele) und unseren Körper natürlich, mit all seinen guten und (durch den Sündenfall) schlechten Eigenschaften. Irgendwie erkenne ich hier eine Parallele zur Trinität Gottes. Jesus, der Leib, der Heilige Geist, unser Ratgeber und der Vater, die vollkommene Liebe, quasi die Seele des großen Ganzen Wesens, dass wir gemeinhin als Gott bezeichnen. Vielleicht ist auch das damit Gemeint, dass wir nach “seinem Bilde” geschaffen sind.

Bei ihm ist jedoch alles im Einklang. Wir selbst müssen uns entweder selbst ab und zu ermahnen oder an seine Liebe erinnern. Manchmal tut dies auch der Heilige Geist selbst.

“Der (Heilige) Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.”

Römer 8,16

Sehen wir, dass Paulus ebenfalls darüber spricht, als wäre unser Geist quasi eine eigenständige “Person”? Schließlich sagt er nicht, dass der Heilige Geist UNS Zeugnis über unsere Kindschaft bei Gott gibt, sondern unserem Geist.

So steht auch an anderer Stelle, dass unser Fleisch (also unsere alte Natur) gegen unseren Geist im Streit liegt.

“Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, so dass ihr nicht das tut, was ihr wollt.

Wenn ihr aber vom Geist geleitet seid, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.”

Galater 5,16-17

Ich glaube, dass ist auch der Grund, warum wir eines Tages von Jesus einen neuen Leib bekommen werden. (1.Korinter ab Vers 51) Einen Leib, dessen Geist und Seele in völligem Einklang sind mit Gottes Herzen, Jesu gesundem und starkem Leib und der Weisheit des Heiligen Geistes.

Solange wir diesen noch nicht haben, heißt es für uns schlicht und einfach ab und zu: Sela! – Sinne über das Wort Gottes nach, mit ihm vor deinem inneren Auge und gewinne neue Kraft, Frieden, vielleicht sogar Gesundheit. In seiner Ruhe dürfen wir uns bergen wie Küken unter den Fittichen eines Adlers.

-Shalom

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